Freitag 29. März 2024

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Die aktuelle Ausgabe Frühjahr-Sommer/2019

 

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NEU! "Orthodoxe Religionspädagogik"

an der Universität Wien

 

 

Der Sinn der Großen Fastenzeit (1. Teil)

Bischof Kallistos Ware, Metropolit von Diokleia und Professor für orthodoxe Studien an der Oxford University, sowie Autor zahlreicher Bücher über die orthodoxe Kirche.

 

Wir warteten und unsere Erwartungen erfüllten sich – schrieb der serbische Bischof Nikolaj (Velimirović) von Ohrid, als er die Auferstehungsliturgie in Jerusalem beschrieb. „Als der Patriarch das Christus ist auferstanden gesungen hatte, fiel von unseren Seelen eine schwere Bürde ab.

 

Wir fühlten uns als wären auch wir von den Toten auferstanden. Auf einmal, von allen Seiten, erhallte der gleiche Ausruf, wie das Brausen großer Gewässer: Christus ist auferstanden, sangen Griechen, Russen, Araber, Serben, Kopten, Armenier und Äthiopier, einer nach dem anderen, jeder auf der eigenen Sprache und in seiner eigenen Melodie…Als wir nach der Liturgie im  Morgengrauen herauskamen, begangen wir alles im Lichte des Feier der Auferstehung Christi zu sehen, und alles kam uns anders als gestern vor, alles sah besser, ausdrucksstärker, feierlicher aus.

 

Nur im Lichte der Auferstehung erhält das Leben einen Sinn“. (1) Dieses Gefühl der Auferstehungsfreude, die Bischof Nikolaj so lebendig erzählt hat, stellt das Fundament für die Gottesdienste der Orthodoxen Kirche dar – das ist die eine und einzige Grundlage unseres christlichen Lebens und der Hoffnung. „Wir warteten“, sagte Bischof Nikolaj, „und unsere Erwartungen erfüllten sich“. Ohne diese Erwartungen, ohne diese eifrigen Vorbereitungen, würde die tiefe Bedeutung der Auferstehungsfeier verloren gehen.

 

Die Vorbereitungszeit

 

Vor dem Feste der Auferstehung gibt es eine lange Vorbereitungsperiode der Reue und des Fastens, die, nach der heutigen orthodoxen Praxis, über 10 Wochen einschließt. Zuerst kommen 22 Tage (vier aufeinander folgende Wochen) vorheriger Vorbereitungen, und dann sechs Wochen oder 40 Tage der Großen oder Auferstehungsfastenzeit, nach der die Große oder Helle Woche folgt (im Westen Karwoche genannt – Anm. d. Übers.).

 

Indem man die sieben Wochen der Großen Fastenzeit und die Helle Woche ins Gleichgewicht bringt, folgt nach der Auferstehung die entsprechende Periode von 50 Tagen der Danksagung, die mit dem Fest Pentekoste (Pfingsten – Anm. d. Übers.) endet.

 

Jede dieser Perioden hat ein entsprechendes Liturgie-Buch. Während der Vorbereitungszeit gibt es den Fasten Triod oder das Buch Triod (Tripesnec), dessen wichtigster Teil auch auf Englisch existiert. Während der Danksagung gibt es das Pentikostar, im slawischen Gebrauch bekannt auch als Fest Triod (2).

 

Der Moment der den Gebrauch des einen Buches vom Moment des Gebrauchs des anderen Buches trennt, ist die Mitternachtsstunde in der Nacht des Großen Samstag, mit dem Frühgottesdienst für den Auferstehungssonntag als erstem Gottesdienst im Pentekostar.

 

Diese Aufteilung, auf zwei verschiedene Bücher, aus praktischen Gründen gemacht, sollte uns nicht dahinführen, die wesenseigene Einheit zwischen der Kreuzigung des Herrn und Seiner Auferstehung zu übersehen, die zusammengenommen ein unteilbarer Akt sind.

 

Und so wie die Kreuzigung und die Auferstehung ein einzigartiger Akt sind, so bilden auch die drei heiligen Tage (triduum sanctum) – Großer Freitag, Großer Samstag und Auferstehungssonntag einen einzigartigen liturgischen Ritus. Und tatsächlich war die Aufteilung des Fasten Triods und des Pentikostar auf zwei Bücher vor dem 11. Jahrhundert nicht üblich, so dass sie sich in den frühen Werken im gleichen Buch befinden.

 

  1. Bischof Nikolaj (Velimiriović): Missionarische Briefe, nach der Übersetzung in The Journal oft he Fellowship of St. Alban and St. Sergius, no. 24 (1934), с. 26-7.
  2. Der Fasten Triod wird so genannt, weil während der Großen Fastenzeit unter der Woche der Kanon und der Frühgottesdienst üblicherweise drei Lieder haben, anstatt acht, wie es während der übrigen Zeit im Jahr üblich ist. Um Verwirrungen zu vermeiden, verwenden wir hier die griechische Praxis, die den Begriff „Triod“ für das Buch für die Fastenperiode benützt, und das Buch, das nach der Auferstehung verwendet wird „Pentikostar“ bezeichnet.

 

Fortsetzung folgt…

 

(Quelle: www.svetosavlje.org – Übersetzung Mag. Mirko Kolundzic)           

Neues Buch von Metropolit Arsenios

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von Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos, München

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